3. Sonntag der Osterzeit (18. April 2021)
Evangelium mit zusätzlichen Gedanken und Segen
Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Evangelium:
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, 35 erzählten den Elf und die mit ihnen versammelt waren, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. 36 Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! 37 Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. 38 Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen? 39 Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. 40 Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. 41 Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten und sich verwunderten, sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? 42 Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; 43 er nahm es und aß es vor ihren Augen. 44 Dann sagte er zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht. 45 Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften. 46 Er sagte zu ihnen: So steht es geschrieben: Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen 47 und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden. 48 Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür.
Lukas 24,35−48
Gedanken zum Evangelium:
Mein rechter, rechter Platz ist leer, ich wünsche mir … her … – Viele Male habe ich dieses beliebte Spiel schon mit Kindern und Jugendlichen gespielt. Bei Veranstaltungen dient es dazu, dass wir in Kontakt kommen, aufeinander aufmerksam werden und gegenseitig die Namen lernen.
Ich rufe jemanden, den ich bei mir haben möchte, der an meiner Seite sitzen soll, den ich ansehen, ansprechen und sogar anfassen kann. Das vermissen wir in der Corona-Zeit vielleicht am meisten. Jemanden nahe an meiner Seite zu haben. Vielleicht jemanden, an den ich mich anlehnen kann.
Das wollten auch die Freunde und Jünger von Jesus. Sein Platz war frei, denn Jesus war am Kreuz gestorben. Seine Weggefährten waren traurig, vermissten Jesus und wünschten sich ihn zurück.
Zunächst erkannten die Jünger Jesus nicht. Erst als er mit ihnen spricht, als sie ihn anfassen können und er mit ihnen isst, wissen sie, dass es Jesus ist.
Und für ihn haben sie natürlich einen Platz frei. Jesus hat einen festen Platz in ihrem Leben. Auch nach seinem Tod öffnen sie ihre Herzen für ihn.
Beim jüdischen Pessach-Fest ist es Tradition, einen Stuhl und ein Gedeck für den Propheten Elija bereit zu halten. Denn sein Kommen kündigt nach jüdischem Glauben den Messias an. Ich finde, das ist eine schöne Geste den Boten Gottes hier und jetzt zu erwarten nicht irgendwo und irgendwann, sondern hier und heute.
Als Christin glaube ich, dass Jesus Christus dieser erwartete Messias ist. Jener Mensch, der mir in seinem Menschsein so unverwechselbar Gott nahebringt. Der ihn erfahrbar macht. Im Leben und im Sterben. Im Lachen, im Feiern und im Weinen und Zweifeln.
Jesus will einen festen Platz in unserem Leben haben. Halten wir ihm also einen Platz in unseren Herzen frei!
Segen:
Wenn wir atmen, öffnen wir uns
und es strömt Leben in uns ein.
Wenn wir atmen, erkennen wir,
dass alles im Leben ein Geschenk ist.
Wenn wir atmen, spüren wir,
dass wir mit allen Menschen guten Willens
verbunden sind.
Wenn wir atmen, werden Wünsche Wirklichkeit.
So segne uns der dreieinige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Rainer Beckert, Kassel