Meditation zum 17. Sonntag im Jahreskreis

Überraschender Fund

Buno/​Germany auf Pixabay

Medi­ta­ti­ve Gedanken:

Sonn­tag­nach­mit­tag: Stau rund um das bekann­te Möbel­haus. Auf dem Park­platz ist Floh­markt. Was zieht so vie­le Leu­te hier­her? Sind sie auf der Suche nach dem Fund des Jah­res? Nach etwas, das sie unbe­dingt haben wol­len, weil es noch fehlt? Aber kann man so etwas gezielt suchen?

Per Zufall fin­det der Päch­ter im Acker einen Schatz. Er ver­kauft alles ande­re, nur um die­sen Acker mit dem Schatz zu erwer­ben. Ein Per­len­händ­ler muss sehr reich gewe­sen sein. Er ist immer auf der Suche nach Per­len – und fin­det jetzt zufäl­lig die­se eine spe­zi­el­le. Auch ein Zufalls­fund, für den er alles ande­re ver­kauft.

Bei­de fin­den etwas, mit dem sie über­haupt nicht gerech­net haben; und das ver­än­dert alles! Bei­de hät­ten die­sen Schatz nicht gebraucht. Sie hat­ten ja ihr Aus­kom­men. Bis du den Schatz gefun­den hast, meinst du, es gibt ihn gar nicht. Und er fehlt dir auch nicht.

Hat Sie schon mal etwas so über­rascht und getrof­fen? Ein beson­de­rer Gegen­stand, ein inter­es­san­ter Mensch, eine genia­le Idee? Ein Erin­ne­rungs­stück an einen ver­stor­be­nen Men­schen, der ihnen lieb und teu­er war; das Erin­ne­run­gen weckt und bei­nah den Ver­stor­be­nen wie­der gegen­wär­tig macht? Ein Mensch, der sie fas­zi­niert? Eine Künst­le­rin, die sie anrührt? Eine Idee, die um sich greift, die Bewe­gung aus­löst oder auch welt­wei­te Begeis­te­rung?

Ver­mut­lich gibt es etwas oder jemand, von dem Sie nichts wuss­ten – und schon gar nicht, dass Sie das oder den brau­chen. Und jetzt wol­len und kön­nen Sie nicht mehr ohne sein.

Auch Gott kommt uner­war­tet. Er begeg­net uns im All­tag. Er bringt Plä­ne durch­ein­an­der. Er führt ins Aben­teu­er. Es geht mir dann wie den bei­den Män­nern: mor­gens bist du ganz nor­mal auf­ge­stan­den und abends als neu­er Mensch schla­fen gegan­gen.

Aus der Freu­de über den Schatz wächst Kraft. Bei­de Män­ner han­deln ziel­stre­big und rasch. Sie zögern kei­ne Minu­te. Der Fund bie­tet ihnen eine lebens­lan­ge Per­spek­ti­ve. Was bis­her wich­tig war, brau­chen sie nicht mehr. Sol­che Fund­stü­cke“ haben eine tie­fe Wir­kung, geben Kraft und haben eine gro­ße Reich­wei­te.

Wel­chen Fund“ ich nicht wie­der abge­ben möch­te? Dass ich bei Gott ein Anse­hen habe. Dass Gott mir Mög­lich­kei­ten und Gaben geschenkt hat, die ich ein­set­zen kann. Zur Freu­de der Men­schen und zu mei­ner Freu­de. Dass ich mit Men­schen zusam­men sein kann, die mich inter­es­sie­ren und leben­dig machen. Da erle­be ich Got­tes Geist.

So etwas wäre mei­ne Per­le oder mein Schatz. Das möch­te ich nicht her­ge­ben. Das gibt´s nicht auf dem Floh­markt – und ist auch nicht mit Geld zu bezah­len.

Was ist Ihr Schatz?

Ursel Schwa­n­ekamp, Pas­to­ral­re­fe­ren­tin, Pas­to­ral­be­ra­tung / Super­vi­so­rin (M.A.) im Bischöf­li­chen Gene­ral­vi­ka­ri­at Münster