Meditation zum 14. Sonntag im Jahreskreis

Seelenruhe

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Gefällt mir“ ist ein moder­nes Kurz­wort. Wird mit Aus­ru­fe­zei­chen gebraucht. Kom­mu­ni­ka­ti­on für Men­schen, die offen­bar wenig Zeit haben. Kurz­nach­rich­ten­dienst. Den­noch hek­tisch? Mir gefal­len die Wor­te Jesu. Sie pas­sen mir zur Jah­res­zeit, da fast über­all Som­mer­fe­ri­en sind oder bald begin­nen: Ich wer­de euch Ruhe ver­schaf­fen. Jesus als Seel­sor­ger, zustän­dig für mei­ne See­len­ru­he.

Ist es zunächst ein Gebet, das Jesus an sei­nen Vater rich­tet? Denn auch Gott-Vater scheint etwas zu gefal­len, aber was genau? Gott wird geprie­sen, weil er klu­gen und schlau­en Men­schen nicht alles deut­lich gemacht hat. Haben nur die Klei­nen, die unwis­sen­den, ein­fach gestrick­ten Kin­der Got­tes sein Wesen und Wir­ken ver­stan­den? Wie trans­pa­rent ver­läuft hier die Kom­mu­ni­ka­ti­on?

Jesus bedankt sich lobend und prei­send bei sei­nem Vater im Him­mel. Er bezieht sein Wir­ken auf Erden auf den Schöp­fer des Him­mels und der Erde zurück. Ablei­tung und Auf­trag, direk­te Linie und nöti­ge Auf­ga­be: Ich, Jesus, zei­ge euch, wie Gott tickt“, wie er ist, was er für euch getan hat. Ihr seid in der Schöp­fung Got­tes zu Hau­se. Ich gebe an euch wei­ter, was ich selbst emp­fan­gen habe.

An ande­rer Stel­le sagt Jesus: Ich ken­ne die Mei­nen, und die Mei­nen ken­nen mich.“ Klingt durch­aus nach einer Por­ti­on Selbst­be­wusst­sein“. Da er aber den Vater kennt“, kön­nen wir bei Jesus in die Schu­le gehen und erfah­ren und ler­nen, was die Namen Got­tes“ sind: Güte, Barm­her­zig­keit, Lie­be, Geduld, Tole­ranz, Gelas­sen­heit. Dies könn­ten wir gut brau­chen, täg­lich, immer wie­der neu.

Wo aber ist unser Lern­ort“? Wo fin­de ich Ruhe für die See­le“, her­aus aus stres­si­gem All­tag, weg von Lärm, Geschrei und Geschwätz, Hek­tik und Unru­he? Jesus hat einen guten Tipp: Anneh­men, was er uns auf­lädt, weil es nicht schwer zu tra­gen, zu begrei­fen ist. Ein­fach glau­ben, dass Gott es gut mit den Men­schen meint. In aller Frei­heit Ja sagen zum eige­nen Weg der Mensch-Wer­dung. Ich hof­fe, dass ich jetzt im Som­mer mei­nen See­len­frie­den wie­der mal neu beim Wan­dern in den Ber­gen fin­de und lebe.

Alfred Streib, Diplom­theo­lo­ge und Fami­li­en­seel­sor­ger in Aschaf­fen­burg, Bis­tum Würzburg