Meditation zum 14. Sonntag im Jahreskreis
Seelenruhe
Foto: R by Paulwip / pixelio.de
„Gefällt mir“ ist ein modernes Kurzwort. Wird mit Ausrufezeichen gebraucht. Kommunikation für Menschen, die offenbar wenig Zeit haben. Kurznachrichtendienst. Dennoch hektisch? Mir gefallen die Worte Jesu. Sie passen mir zur Jahreszeit, da fast überall Sommerferien sind oder bald beginnen: Ich werde euch Ruhe verschaffen. Jesus als Seelsorger, zuständig für meine Seelenruhe.
Ist es zunächst ein Gebet, das Jesus an seinen Vater richtet? Denn auch Gott-Vater scheint etwas zu gefallen, aber was genau? Gott wird gepriesen, weil er klugen und schlauen Menschen nicht alles deutlich gemacht hat. Haben nur die Kleinen, die unwissenden, einfach gestrickten Kinder Gottes sein Wesen und Wirken verstanden? Wie transparent verläuft hier die Kommunikation?
Jesus bedankt sich lobend und preisend bei seinem Vater im Himmel. Er bezieht sein Wirken auf Erden auf den Schöpfer des Himmels und der Erde zurück. Ableitung und Auftrag, direkte Linie und nötige Aufgabe: Ich, Jesus, zeige euch, wie Gott „tickt“, wie er ist, was er für euch getan hat. Ihr seid in der Schöpfung Gottes zu Hause. Ich gebe an euch weiter, was ich selbst empfangen habe.
An anderer Stelle sagt Jesus: „Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.“ Klingt durchaus nach einer „Portion Selbstbewusstsein“. Da er aber „den Vater kennt“, können wir bei Jesus in die Schule gehen und erfahren und lernen, was die „Namen Gottes“ sind: Güte, Barmherzigkeit, Liebe, Geduld, Toleranz, Gelassenheit. Dies könnten wir gut brauchen, täglich, immer wieder neu.
Wo aber ist unser „Lernort“? Wo finde ich „Ruhe für die Seele“, heraus aus stressigem Alltag, weg von Lärm, Geschrei und Geschwätz, Hektik und Unruhe? Jesus hat einen guten Tipp: Annehmen, was er uns auflädt, weil es nicht schwer zu tragen, zu begreifen ist. Einfach glauben, dass Gott es gut mit den Menschen meint. In aller Freiheit Ja sagen zum eigenen Weg der Mensch-Werdung. Ich hoffe, dass ich jetzt im Sommer meinen Seelenfrieden wieder mal neu beim Wandern in den Bergen finde und lebe.
Alfred Streib, Diplomtheologe und Familienseelsorger in Aschaffenburg, Bistum Würzburg