Meditation zum 7. Sonntag der Osterzeit

Wenn ihr mich liebt

Foto: Susan­ne Schmich / pixelio​.de

Medi­ta­ti­ve Gedan­ken:
Jesus ver­ab­schie­det sich von der Welt und rich­tet sei­ne Gedan­ken und Bit­ten an Gott, sei­nen Vater. Jesus zieht in die­sem Abschnitt des gro­ßen Abschieds­ge­bets ein Resü­mee über sein eige­nes Wir­ken auf der Erde und ver­bin­det die­ses mit zwei Bit­ten an Gott: Er betet, dass er in die Herr­lich­keit Got­tes ein­ge­hen darf, und hält Für­bit­te für die ihm anver­trau­ten Men­schen.

Jesus hat sei­nen Auf­trag auf Erden erfüllt. Die ihm anver­trau­ten Men­schen hat er nach dem Wil­len Got­tes gelehrt und geführt. Nun ver­traut er sie Gott-Vater an, damit ER sie bewah­re. Jesus will jetzt sein Leben und Wir­ken zum guten Ende brin­gen. Er will den Auf­trag Got­tes ganz erfül­len und er will – und dar­um betet er sehr ein­dring­lich –, dass sei­ne Freun­de nach sei­nem Weg­gang in der Treue zu Gott wei­ter­le­ben und sei­ne Bot­schaft wei­ter­tra­gen.

Viel­leicht kön­nen wir etwas flap­sig sagen: Die Jün­ger Jesu kön­nen das Gebet auch wirk­lich gut brau­chen. Denn sei­ne Freun­de, die ihm nach­ge­folgt sind, sind kei­ne Super­men­schen ohne Feh­ler und von hun­dert­pro­zen­ti­ger Glau­bens­kraft, son­dern es sind ganz nor­ma­le Men­schen, die zwei­feln und Feh­ler machen und Jesu Wor­te und Taten nicht immer ver­ste­hen. Jesus weiß, dass sei­ne Jün­ger den Bei­stand Got­tes brau­chen, um den Glau­ben wei­ter­ge­ben zu kön­nen, wenn er nicht mehr bei ihnen ist.

So ist der Wunsch Jesu nach einem guten Ende eigent­lich die Bit­te an Gott um einen guten Anfang. Es ist nun an sei­nen Freun­den, den Glau­ben selbst­stän­dig wei­ter­zu­le­ben und die fro­he Bot­schaft an ande­re wei­ter zu geben. Es war­tet eine gro­ße Her­aus­for­de­rung auf sie.

Wir heu­te wis­sen und kön­nen es durch unser eige­nes Christ­sein bezeu­gen, dass Gott den letz­ten Wil­len Jesu erfüllt hat: Die Bot­schaft Jesu hat sich aus­ge­brei­tet und über die Jahr­hun­der­te und Gene­ra­tio­nen hin­weg unzäh­li­ge Men­schen erreicht. Allein jetzt in unse­rer Zeit sind wir ca. 2,3 Mil­li­ar­den Chris­ten auf der Welt. Das Ende ist zum Anfang gewor­den.

Bri­git­te Wie­der, Gemein­de­re­fe­ren­tin im Bis­tum Regens­burg
Lei­te­rin der Fach­stel­le Pas­to­ral im Son­der­päd­ago­gi­schen Zen­trum Abensberg-Offenstetten