Seit sage und schreibe 160 Jahren gibt es heuer die Kolpingfamilie in Neuötting. Eigentlich hätte dieses Jubiläum Ende November mit einem Gottesdienst am 28. November gefeiert werden sollen, doch wäre dieser dem Versammlungsverbot zum Opfer gefallen.
Aus diesem Grund erinnerte Vorsitzender Peter Asenkerschbaumer am Donnerstag mit einer Statio im Rahmen eines Gottesdienstes in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus an das Jubiläum. Anlass des Gottesdienstes war der 29. Jahrestag der Seligsprechung von Adolph Kolping im Jahr 1991.
1860 Die Kolpingfamilie wird noch zur Lebzeit Adolph Kolpings (1813 – 1865) gegründet. Im selben Jahr werden nicht nur die Blauen in München gegründet, sondern auch die FFW in Neuötting.
Kaplan Ignaz Lenz legte den Grundstock. Lenz war zuletzt Pfarrer in Breitenberg und eine Steintafel an der Kirchenwand erinnerte an ihn. Leider wurde sie vor einigen Jahren bei der Kirchenrenovierung entfernt.
1910 Das 50-jährige Jubiläum wird mit Bischof Sigismund Felix von Passau begangen. Viele Neuöttinger treten dem „Gesellenverein“ bei.
1930 70 Jahre Kolping, Im Gasthof zur Post (Stiegler) stehen 2 Betten für die wandernden Gesellen bereit, es werden 250 Übernachtungen gezählt.
1933 Im Juni erlies das bayrische Innenministerium ein Versammlungsverbot. Die Heimeinrichtung, die Vereinsbücherei, Theaterrequisiten und der Kassenstand von 4000 RM gingen verloren.
1950 am 19.März, Josefitag fand die Wiedergründung statt. Voraus gingen bereits Vorbereitungen 1949 unter der Leitung von Studienrat Jakob Prambs.
Willi Wurm ist das einzige noch lebende Wiedergründungsmitglied von 1950.
1960 Eine grandiose 100-Jahrfeier findet auf dem Stadtplatz vor dem Rathaus statt. Gäste kamen aus nah und fern, unter anderem eine Delegation aus den USA und aus Wien.
Hervorragend organisiert hat diese 100-Jahrfeier der damals 20-jährige Senior (heute Vorsitzender) der Kolpingsfamilie Heribert Scharhag, er verstarb 2015
1980 In das Kolpingsheim zieht wegen Umbau des Pfarrhofes das Pfarrbüro ein und das Heim wird später verkauft. Unterkunft findet die Kolpingsfamilie bei den Kolpingbrüdern Paul Dörfl und Gerhard Bonauer.
1985 125-Jahrfeier. Nach dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche begibt sich ein langer Festzug zur Turnhalle. Festredner war Dr. Gebhard Glück, Sozialminister in Bayern, der allerdings mehr eine Wahlkampfrede hielt. Vorsitzender war Otto Brunnhuber, Präses Wolfgang Renoldner.
1987 Nach dem Umbau des Klösterls in das heutige Pfarrzentrum beziehen wir unser Kolpingstüberl. Das jährliche Fastenessen wurde eingeführt, das heuer zum ersten Mal ausfallen musste.
1991 Zur Seligsprechung am 27.10.1991 Adolph Kolpings fährt eine große Delegation aus Neuötting nach Rom.
2008 Präses Michael Weny wird nach Zwiesel versetzt, es folgt kein Kaplan für Neuötting nach, BGR Heribert Unterhuber betreut uns dann bestens.
2010 Das 150-jährige Jubiläum. Es wurde eine Festschrift erstellt und nach einem grandiosen Festgottesdienst, umrahmt vom Neuöttinger Kirchenchor, in der Pfarrkirche wurde im Stadtsaal gefeiert. Zelebrant und Festredner war Landespräses Msgr. Rainer Boeck, Festprediger Diözesanpräses Peter Meister. Grußworte sprachen Bürgermeister Peter Haugeneder und Barbara Breher, stellvertretende Bundesvorsitzende und Europaversitzende. Vorsitzender ist Peter Asenkerschbaumer.
Familienarbeit als Schwerpunkt seit 2010
Wie der Vorsitzende weiter sagte, lag der Schwerpunkt der Kolping-Arbeit in den zehn Jahren, die seither vergangen sind, in der Familienarbeit. So wurden angeboten: Basteln und Werkeln in der Schreinerwerkstatt bei Fritz Lang, Waldadvent in Lehneck, Familien-Kanu-Camps am Regen, Emmausgang mit Familien oder Wald- und Bergwanderungen mit Familien. Weiter standen religiöse und allgemeinbildende Vorträge, Singabende, Rorate im Advent oder Schmankerlabende im Fasching auf dem Programm. Der Mitgliederstand habe in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen, freute sich Asenkerschbaumer: So habe die Kolpingfamilie Neuötting 2010 gut 70 Mitglieder gezählt, heute seien es 124.
Wie Peter Asenkerschbaumer ebenfalls anmerkte, bereitet sich das Internationale Kolpingwerk schon jetzt auf das nächste Jahr vor zu 30 Jahre Seligsprechung von Adolph Kolping vor. Das Motto dazu lautet, “Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht” (aus dem Musical “Kolpings Traum”).
Zu diesem Anlass sei auch eine Wallfahrt vom 25. bis 27. Oktober 2021 geplant unter dem Motto “Gemeinsam beten wir um seine baldige Heiligsprechung”.
Peter Asenkerschbaumer: “Traditionen sind wichtig und wertvoll, auch und besonders bei Kolping. Doch man sollte die Zeit auch hinterfragen und sich ihrer Bedeutung bewusst machen. Dann können sie auch an folgende Generationen weitergeben werden und ihnen in Zukunft Kraft geben!”