Der Rosenkranz steht im Mittelpunkt, eine besondere Gebetsform, bei der das Leben Mariens mit Christus betrachtet wird. Papst Franziskus verwunderte manche Kreise, als er diese Woche sagte: “Der Rosenkranz hilft gegen Corona!”.
Naiver geht’s nicht mehr, meinten manche, aber ich verstehe es so: Mit einem marianischen Vertrauen auf den liebenden Gott – auch wenn ich ihn nicht immer sofort verstehe – besteht man auch eine solche Krisenzeit besser. So glaube ich, wollte es auch der Papst verstanden wissen.
Ja oder nein – das ist die Frage. Welche Antwort gebe ich? Maria hat Ja gesagt zum Willen Gottes und dieses Ja gibt es nur, wenn auch ein Nein möglich gewesen wäre. Weil es eine Entscheidung ist, deshalb ist dieses Ja so bedeutend. Ihr Ja zu Gott hatte auch viele Ja zum Menschen zur Folge.
Ganz frisch ist die Enzyklika “fratelli tutti” (an alle Brüder) von Papst Franziskus rausgekommen.
„“Der Rosenkranz hilft gegen Corona!””
Vor allem in Deutschland regte sich schon vor Erscheinen dieses Schreibens die Frage, ob das schon gendergerecht sei? Wo bleiben also die “sorelle”, die Schwestern? Aber keine Sorge, das Zitat vom Heiligen Franziskus “fratelli tutti”, mit dem der Papst seine Botschaft beginnt wird schon ab den ersten Zeilen auf eine globale Geschwisterlichkeit ausgeweitet.
Scharf verurteilt Franziskus I. in der Enzyklika die Folgen einer von nur wirtschaftlichen und von profitgesteuerten Interessen vorangetriebenen Globalisierung. Als Zeichen dafür benennt er den Populismus, den Verfall der Debattenkultur, den wachsenden Nationalismus, den Rassismus und eine oft schnelllebige und wenig reflektierte Kommunikation in den neuen sozialen Medien.
Die momentane Pandemie mache zudem auf viele Ungerechtigkeiten aufmerksam.
Solidarität über nationale Grenzen hinweg
Wie schon in anderen Schreiben und Ansprachen deutlich geworden, will Franziskus auch hier eine andere Globalisierung vorantreiben: Solidarität aller Menschen über nationale Grenzen hinweg; radikal gleiche Würde aller; Engagement für das Gemeinwohl; Pflege der unterschiedlichen Kulturen, da diese Beheimatung geben, aber sich nicht deshalb gegeneinander abschotten müssen. Das bedeute aber auch, den schwierigeren Weg zu gehen, so der Papst.
Das zentrale biblische Motiv der Enzyklika ist die Geschichte des Barmherzigen Samariters. Der frage eben nicht zuerst , ob die anderen auch helfen. Nein, er hilft und wird so zum Nächsten des Notleidenden. Provokant könnte man hinzufügen: Er wartet nicht auf eine europäische Lösung – so sehr er um deren Notwendigkeit weiß und darauf drängt – er hilft schon jetzt. Gerade so aber wird er für die bereits Vorbeigegangenen zum Vorbild und regt diese hoffentlich zum Nachdenken an.
Abschließend könnte man sagen: die neue Enzyklika des Papstes ist eine einzige Einladung, ja dringende Bitte, Ja zu sagen und nicht Nein zum Mitmenschen und letztlich zum Willen Gottes.
Die Katholiken werden in der Sonntagsmesse das Evangelium vom Gastmahl hören, wo einer rausgeschmissen wird, weil er nicht das passende Gewand trägt. Wenn das Gastmahl ein Gleichnis ist für das himmlische Mahl welches Gott mit allen Menschen feiern will, dann ist eben der Unbarmherzige nicht passend “gekleidet” für das Mahl des barmherzig liebenden Gottes. Dann wäre dieser Störenfried besser draußen aufgehoben – wahrscheinlich bei den anderen Nein-Sagern.
Ich muss nicht immer JA sagen, aber manchmal ist es eben entscheidend. Ihnen allen einen schönen Sonntag. Das Leben soll Sie freuen!